Hinführung

Am Pfingstfest betrachte ich, wie sich der Geist Gottes im Herzen des Menschen Raum schafft, dort Wohnung nimmt und wirkt. Um diesem Wirken des Geistes auf die Spur zu kommen, nehme ich das Lied „Jesu meine Freude“ (EG Nr. 396) zur Hilfe, das bereits Johann Sebastian Bach in seiner gleichnamigen Motette (BWV 228) in einem Wechselgesang mit dem heutigen Bibeltext verknüpft hat.

Loslassen

Ich singe oder lese das o.g. Lied und verweile bei der Strophe bzw. dem Gedanken, der mich am meisten anspricht. Ich bringe Gott im Gebet, was mich dabei berührt.

Bild

Ich betrachte die Verse 9–11: Wie sieht der Ort in mir aus, in dem Gottes Geist wohnen will?

Ich stelle mir zunächst Qualitäten des Wohnens vor: Es gibt einen Raum, der zuvor nach bestimmten Kriterien ausgewählt oder vor dem Einzug vorbereitet wurde. Mit dem Einzug wird der Wohnraum „Eigentum“ dessen, der dort wohnt, er wird Heimat, Ort der Lebensgestaltung. Das Wohnen hat dauerhaften Charakter, der Bewohner ist mehr als ein Gast. Er hat Hausrecht, seine Anwesenheit hinterlässt Spuren und wird auch nach außen sichtbar.

Der Geist Gottes möchte in mir wohnen. Ich mache mir ein Bild davon, wie es gerade in mir aussieht. Welche Gedanken bzw. inneren Mächte beherrschen mein Herz? Welche Stimmung herrscht dort? Das Lied kann mir helfen, dies in Worte zu fassen und vor Gott zu bringen.

Erwägungen

1. Das Gesetz des Geistes hat dich frei gemacht

Das Gesetz des Geistes ist begründet im Erlösungswerk Jesu Christi: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind“. Gott unterwirft das „Gesetz des Todes“ dem befreienden „Gesetz des Geistes“ (V. 2). Das Wechselspiel der Worte „fleischlich“ und „geistlich“ und die Liedverse spiegeln das Ringen der Seele wider, in der sich Gottes Geist gegen andere Mächte durchsetzt.

Wo spüre ich Gesetzmäßigkeiten des Todes in meiner äußeren Umgebung (Kriege, Ungerechtigkeit, Unversöhnlichkeit, Krankheit…) oder in meinem Inneren (Angst, Schuld, negative Gedanken, unkorrigierbares Festhalten an eigenen Traurigkeiten, Widerstreben gegen Gottes Wirken…)? Wo spüre ich meine Machtlosigkeit gegenüber diesen Unweigerlichkeiten? Wo bin ich absorbiert von der Anstrengung, mein inneres Gleichgewicht zu halten bzw. selbst wiederherzustellen?

Das Gesetz des Geistes hat dich frei gemacht! Kann ich dankbar für mich in Anspruch nehmen, was schon längst und für immer gilt?

2. Ihr seid geistlich, wenn Gottes Geist in euch wohnt

Gottes Geist kann nur wirken, wenn er wirklich in meinem Herzen wohnt. Der Geist Gottes kommt nicht nur zu Besuch, sondern richtet sich in meinem sterblichen Leib ein mit dem Ziel: alles (selbst der Leib – V. 11) soll grundlegend lebendig werden. Das muss ich wollen!

Konkretionen

1. Ich mache mir bewusst, dass kein äußeres Gesetz der Welt und keine innere Verfangenheit meiner Seele mich von Jesus trennen kann. Ich danke ihm, dass er selbst mich eingeschlossen hat in sein freimachendes Gesetz des Geistes und des Lebens.
2. „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“Diesen Satz will ich (notfalls immer wieder) allen negativen Gedanken entgegenhalten, die mich von Jesus wegziehen oder dem Heiligen Geist seinen Platz in meinem Herzen streitig machen wollen.

Ich strecke mich neu nach Jesus und nach seinem Geist aus. Ich mache im Gebet neu fest, dass Gottes Geist festes Wohnrecht und Hausrecht in meinem Herzen hat und bitte ihn, diesen inneren Raum ganz zu erfüllen und mit seiner lebendig machenden Kraft zu gestalten.

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