Hinführung

In dem Text wird beschrieben, wie Gott sich um einen Menschen (hier David) bemüht, der sich von ihm entfernt. David ist ein von Gott besonders gesegneter Mensch, der ein erfolgreiches Leben führt. Sieg reiht sich an Sieg. Und gerade dann verliebt sich David in eine schöne Frau. Diese muss er unbedingt und sofort haben, obwohl er weiß, dass sie verheiratet ist. Um die Frau in sein Haus zu holen, bewirkt er durch eine List, dass ihr Mann getötet wird.

Loslassen

Nathan wird von Gott zu David geschickt, damit es David möglich wird, sein Unrecht zu erkennen. Nathan benutzt dazu eine Geschichte. Genauso wie David Nathan zuhört, können wir uns diesem Text zuwenden – mit der Bereitschaft zu entdecken, an welcher Stelle wir angesprochen werden.

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Nathan erzählt David eine Parabel: Ein reicher Mann nimmt das einzige Schaf eines armen Mannes, weil er nichts von seinem eigenen Besitz opfern will bzw. weil er sich mit seinem Eigenen nicht zufriedengibt. Wir können uns vorstellen, wie David schon beim Zuhören zornig wird. Er erkennt das dahinterstehende Unrecht sofort. Es ist ihm völlig klar, dass der Mann Strafe, ja sogar den Tod verdient hat. Aufgebracht und empört verkündet er sein Urteil. Dass die Geschichte aber von ihm selbst handelt, muss ihm Nathan erst ins Gesicht sagen. Nathan zählt noch einmal auf, was Gott ihm alles Gutes getan hat, und spricht an, wie widersprüchlich es Gott erscheint, dass er seinen Willen so wenig beachtet hat. Gleichzeitig zählt er die Folgen auf, die Davids Verhalten nun nach sich zieht. Es wird im Text nicht erwähnt, aber eigentlich ist es nicht anders vorstellbar: Erst einmal herrscht Stille. David ist tief erschüttert. Er erkennt sein Unrecht und spricht: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn.“ Gott erweist sich als gnädig und nimmt die indirekt von David sich selbst zugesprochene Strafe wieder zurück: Er darf weiterleben. Die durch David verursachte Trennung (Sünde) wird durch Gott wieder aufgehoben.

Erwägungen

1. Unrecht erkennen

Von außen betrachtet ist das Unrecht klar und einfach zu erkennen. Als David die Worte von Nathan hört, kann er spontan sagen, dass diese Tat Bestrafung verdient hat. Er bemerkt allerdings nicht, dass die Geschichte seine eigene Lebenssituation beschreibt, sondern muss von Nathan extra darauf hingewiesen werden.
Wenn wir uns unser eigenes Leben anschauen, stellen wir fest, dass wir so etwas wie David auch erleben. Erst im Nachhinein wird uns bewusst, dass wir falsch gehandelt haben. An diesem Text wird deutlich, dass diese Erkenntnis erst durch die Hilfe eines Außenstehenden zustande kommt, durch jemanden, der es wagt, David auf sein Unrecht aufmerksam zu machen.

Konkretion

Die Erkenntnis, dass wir gegen den Willen Gottes gehandelt haben, kommt anscheinend nicht immer sofort und von uns heraus. Wo schaffen wir uns Orte und Zeiten, an denen wir unsere Gedanken und unser Verhalten reflektieren können? Wie mache ich es anderen Menschen möglich, mich auf mein Unrecht anzusprechen?

2. Umkehr

Die Erkenntnis, falsch gehandelt zu haben, ist Voraussetzung dafür, dass ein Neuanfang möglich wird. Erst durch Davids Sündenbekenntnis kann Gott die Trennung wieder aufheben. Das Eingeständnis von Davids Schuld ist für Gott wichtig.

Im Text wird sehr drastisch geschildert, dass die Konsequenzen der Tat trotzdem zu tragen sind. Für uns bleibt heute unverständlich, warum ein unschuldiges Kind für die Sünde des Vaters sterben muss. Aber einen Aspekt daran kennen wir auch aus unserem Alltag: Vieles lässt sich nicht mehr „gutmachen“. Das Entscheidende ist aber, wieder in Beziehung mit Gott zu leben. Hier sind wir „ent-schuldigt“. Gott bricht die Beziehung mit uns nicht ab, sondern beginnt mit uns neu. Beim Weiterlesen des Textes erfahren wir, dass aus der Beziehung mit Batseba ein zweites Kind entsteht, Salomo, eine wichtige Gestalt der Heilsgeschichte Gottes. Deutlicher kann Gott nicht zeigen, dass er David verzeiht und sein Leben gelingen lassen will.

Konkretion

In welchen Situationen haben wir Gottes und der Menschen Verzeihen erlebt? Wie hat sich das auf unser Leben ausgewirkt? Wir nehmen uns Zeit zum Danken.

S.B. (Göttingen)

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