Foto: Michael Fendler

Loslassen

Als Betrachterin erlebe ich eine herausgehobene „Stunde“ im Leben Jesu. Jesu Tod steht kurz bevor. Er bereitet sich darauf vor, zu seinem Vater hinüber zu gehen, was sich in seinem Tod und seiner Auferstehung vollziehen wird. Darin geschieht die Verherrlichung des Gottessohnes. In den vorherigen Kapiteln (13–16) hat Jesus seine Jünger vorbereitet auf die Zeit nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Diese Vorbereitung ist nun abgeschlossen. Jetzt schaut Jesus zum Himmel. Er wendet sich Gott zu mit seiner ganzen Haltung, äußerlich und innerlich.

Ich lasse für die Betrachtungszeit das, was mich gerade noch beschäftigte, vorübergehend ruhen. Ich nehme eine Körperhaltung ein, die mir das Stillwerden erleichtert. Dabei richte ich mich auch innerlich nach Gott aus. Jesus spricht mit seinem Vater über die Menschen, die ihm nachfolgen, damals, heute und zukünftig. Ich lasse mich darauf ein, dass Jesus ein Anliegen für mich hat.

Bild

Ich höre und schaue Jesus zu, während er dieses ernste Gespräch mit seinem Vater führt. Jesus hat einen einsamen Ort gewählt. Hier sagt Jesus ihm, dass er seinen Auftrag ausgeführt hat. Er hat mit den Menschen gelebt. Sie konnten erfahren, wie er ihnen seine Liebe zuwendet. Damit hat er ihnen gezeigt und gesagt, wie Gott ist. Nun ist Jesus bereit, sich selbst ganz in die Hände seines Vaters zu geben, sich völlig loszulassen. Dabei schaue ich in Jesu Gesicht, betrachte seine erhobenen Hände. Ich sehe, wie ernst ihm das Anliegen ist. Ich versuche, die Liebe zu mir und zu allen Menschen in seinem Blick zu finden.

Jesus hat seinen Jüngern bereits früher erzählt, wie er sein Leben als Hirte für sie einsetzt. Als guter Hirte (Johannes 10) will er sein Leben für seine Schafe einsetzen. Er weiß aber auch, dass seine Schafe seine Stimme hören und erkennen. Sie sind aufmerksam auf seine Worte, die sie in ihrem Herzen bewahren.

Ich werde dankbar, dass sich Jesu Gebet auch in meinem Leben erfüllt. In dieser Woche bis Ostern wird Gott Jesus vor aller Welt ehren, auf dem Weg zum Kreuz, bis hin zur Auferstehung.

Erwägung

Gott hat seinen Sohn zu seinen geliebten Menschen gesandt, weil er nicht getrennt von ihnen leben will. In Jesu Kreuzweg, in seiner völligen Selbstaufgabe kommt Gottes Sehnsucht nach mir zu ihrem Ziel. Jesus hat es ermöglicht, dass ich als Mensch in Gemeinschaft mit Gott leben kann. Jesus geht es um mein Leben, um das ewige Leben. Er will, dass ich in der Gemeinschaft mit dem Vater lebe, damit mein Leben an sein Ziel kommt. Jesus spricht in Vers 3 davon, dass die ihm anvertrauten Menschen ihn und den Vater erkannt haben. Dieses Erkennen kann nur im gemeinsamen Leben geschehen. Nur wenn ich mich auf ein Leben mit diesem Gott einlasse, kann ich ihn kennen und erkennen lernen. Das ist das ewige Leben, das Lebensziel.

Konkretion

Ich mache mir bewusst, woran ich Jesu Wirken in meinem Leben bisher erfahren habe. Ich spüre meiner Sehnsucht nach, dass sich Jesu Verheißung in meinem Leben erfüllt. Wofür will ich ihm danken?

Judith Gottschalk

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